Beim Einsatz von Kuvertiermaschinen müssen die zu kuvertierenden Blätter meistens mit einem Strichcode am Rand des Blattes gekennzeichnet werden, damit die Maschine weiss, welche Blätter sie aufsammeln soll und bei welchem Blatt der eigentliche Kuvertierungsvorgang ausgelöst werden soll. Das Aussehen und der Aufbau der Strichcodes varieren zwischen den einzelnen Maschinen teilweise erheblich.
Einfache Lösungen verwenden konstante Markierungen für das Aufsammeln von Blättern und für das Kuvertieren. Für diese Art Marken gibt es in print2forms eine direkte Unterstützung in Form eines Attributes des Druckprozesses, welches die jeweilige Marke auswählt (siehe Tip Steuerung von Kuvertiermaschinen).
Wenn aber diese Strichcodes komplexer werden, weil Seitenzähler gebraucht, Zuführmagazine angesteuert oder Parity-Striche erzeugt werden müssen, reichen die Bordmittel von print2forms nicht mehr aus.
Für Fälle, in denen das normale Leistungsspektrum von print2forms nicht ausreicht, gibt es bei der Definition von Formularen ein System-Anfragefeld. Mit Hilfe diese Feldes kann während der Erzeugung eines Formulars ein beliebiges externes Programm aufgerufen werden, das dann die verlangte Aufgabe übernimmt. Dabei können auch Parameter an das Programm übergeben werden, die die zu lösende Anforderung definieren.
Für die Anforderungen der Kuvertiermaschinen einiger nahmhafter Hersteller (z.B. Francotyp-Postalia, Stielow oder Hefter Systemform) wurde das Programm p2fEnvelope geschrieben. Das Programm wurde als sogenannte Systemfeldapplikation geschrieben, die nur innerhalb eines print2forms-Formulars in einen System-Anfragefeld verwendet werden kann.
Die folgenden Leistungsmerkmale von Kuvertiermaschinen werden unterstützt:
Ein Aufruf der Systemfeldapplikation ohne Parameter über die Kommandozeile (DOS-Box, Eingabeaufforderung, Konsole) zeigt eine kurze Beschreibung, die möglichen Parameter und ein paar beispielhafte Aufrufe an. Auch die Rückkehrwerte des Programms sind aufgelistet:
p2fEnvelope V5.1 (c) 2019 by SPE Systemhaus GmbH Description: Generates barcode for controlling an folder and inserter machine. Up to two inserters are supported. An optional 1 to 3 bit counter is available. Program parameters are: Mandatory parameter: <id> Identifier of calling client or gateway Optional parameters: -a Actual page number -b<b> Number of insert bins (b = 0, 1, 2) (Default no insert bins, b = 0) -c<n> Counter width (n = 0 to 3) (Default no counter, n = 0) -d Duplex printing active -f Fold and put into envelope -h<n> Height of a bar in 1/720" (Default 20) -i<b> Insert sheet from bin (b = 1, 2) -n Total number of pages -r Reset counter to zero -s<s> Continue/stop mark (s = 0, 1) (Default no continue/stop mark) -t<n> Type of code (n = 0, 1, 2) (Default type 0, 0 = Stielow, Francotyp-Postalia, 1 = Hefter left, 2 = Hefter right -v<n> Distance of bars in 1/720" (Default 120) -w<n> Width of a bar in 1/720" (Default 288) General return codes: 0 - Success -1 - Failed -2 - Unknown program option -3 - Program option expected -4 - Insert from bin 1 or 2 only -5 - Illegal counter width -6 - Illegal number of insert bins -7 - Illegal continue/stop code -8 - Illegal code type -9 - Page number exceeds 20 -10 - Height of bar not within range 10 to 50 -11 - Width of bar not within range 50 to 720 -12 - Distance of bars not within range 50 to 720 n - Windows error code Usage in system request field: p2fEnvelope -c3 Collection mark with actual 3-bit counter p2fEnvelope -r -c3 Collection mark with zero 3-bit counter p2fEnvelope Collection mark no counter p2fEnvelope -f Fold and insert mark no counter p2fEnvelope -f -c3 Fold and insert mark with actual 3-bit counter p2fEnvelope -f -b2 -i1 Fold and insert from bin 1 mark no counter p2fEnvelope -f -b2 -i1 -i2 Fold and insert from bin 1 and 2 no counter p2fEnvelope -f Fold and insert mark without counter p2fEnvelope -a7 -n7 Automatic fold and insert mark no counter print2forms (R) is a registered trademark of SPE Systemhaus GmbH
Wie anhand der Beschreibung zu sehen ist, sind die meisten Parameter optional. Der einzig erforderliche Parameter wird vom print2forms Client oder Gateway beim Aufruf erzeugt und automatisch in die Befehlszeile eingebaut, muss also nicht im System-Anfragefeld angegeben werden. Im einfachsten Fall wird ein Aufruf von p2fEnvelope für das Aufsammeln und ein Aufruf von p2fEnvelope -f für das Kuvertieren bereits eine funktionierende Steuerung realisieren.
Soll dagegen ein 3-Bit Zähler genutzt werden, wären die entsprechenden Aufrufe p2fEnvelope -c3 für das Aufsammeln und p2fEnvelope -c3 -f für das Kuvertieren.
Wird die Zuführung eines Zusatzblattes aus dem ersten von zwei Magazinen benötigt, ändern sich die Aufrufe zu p2fEnvelope -c3 -b2 für das Aufsammeln und zu p2fEnvelope -c3 -b2 -i1 -f für das Kuvertieren. Die Angabe -b2 wird immer benötigt, weil dies der Applikation mitteilt, wieviele Bit im Strichcode für die Zuführungen vorgesehen sind. Die Angabe -i1 kann bei Zuführung aus dem zweiten Magazin gegen -i2 ausgetauscht werden. Soll aus beiden Magizinen gezogen werden, muss -i1 -i2 als Parameter übergeben werden.
Bei dieser Art der Steuerung (mit der letzten Seite eines Dokuments) werden die Zusatzblätter hinter dem letzten Blatt des Dokuments eingefügt. Es mag aber vorkommen, dass ein Einsortieren eines Zusatzblatts nach dem ersten Blatt des Dokuments gewünscht ist. In diesen Fällen muss dann der Strichcode auf dem ersten Blatt entsprechend ergänzt werden. Dazu bedarf es allerdings einer etwas komplexeren Seitenfolge im Druckprozess, als für den Standardfall, in dem nur die letzte Seite des Dokuments erkannt werden muss.
Mit den Parametern -a und -n kann der aktuelle Seitenzähler des Druckauftrags und die Gesamtzahl der Seiten im Druckauftrag übertragen werden. Damit kann ein weitestgehender Automatismus genutzt werden, der eine besondere Behandlung von Einzel-, Start-, Mittel- und Endseiten in Druckprozessen überflüssig macht. p2fEnvelope -a2 -n4 erkennt, dass es sich um eine Mittelseite handelt, während p2fEnvelope -a4 -n4 die Markierung für die Endseite erzeugt, die dann das Falten und Kuvertieren auslöst.
Im entsprechenden System-Anfragefeld wird (mit Zähler) dafür folgendes angegeben:
p2fEvelope -a\p -n\t -c3
Um die Steuerung im Druckprozess noch weiter zu vereinfachen, kann mit dem Parameter -d signalisiert werden, dass Duplexdruck genutzt wird. p2fEnvelope unterdrückt dann die Marken auf den Rückseiten. Die Endmarke wird automatisch bei der vorletzten Seite ausgegeben wenn die Anzahl der Seiten im Druckauftrag ganzzahlig ist, andernfalls landet die Endmarke auf der letzten Seite.
Zusätzlich kann in der neuesten Version von p2fEnvelope mit den Parametern -v, -h und -w der Abstand und die Grösse der zu druckenden Balken bestimmt werden. Alle Angaben sind in Einheiten von 1/720„.
Mit dem Parameter -t wird jetzt entschieden, um welche Kuvertiermaschine es sich handelt. Die neu hinzugekommenen Maschinen von Hefter Systemform kommen zweimal vor, weil unterschieden werden muss, ob die Marken am linken Blattrand (Wickelfalz, Doppelparallelfalz) oder am rechten Blattrand (Z-Falz, Einfachfalz) gedruckt werden. Die Markierungen haben unterschiedliche Laufrichtungen.