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Farbige Etiketten

Anforderung

Bei der Gestaltung von farbigen Dokumenten und Etiketten gilt es ein paar Dinge zu beachten, die sich aus den Eigenarten von PCL5c-Farbdruckern ergeben.

Die PCL-Drucker können Farben nicht im üblichen Sinne mischen. Es gibt nur vordefinierte logische Operationen mit denen der bereits bedruckte Hintergrund mit den neu zu druckenden Objekten (Texte, Bilder, Linien) verrechnet werden kann. Die Ergebnisse sind aber selbst für Spezialisten nur schwer vorherzusagen. Daher werden in print2forms diese logischen Operationen gar nicht erst angeboten.

Stattdessen werden farbige Objekte immer so gedruckt, dass sie den Hintergrund abdecken. Es findet also de facto keinerlei Mischung statt. Das führt dazu, dass mit print2forms in Schichten gedacht werden muss.

Das soll anhand eines farbigen Etiketts demonstriert werden, wie es etwa im Möbelhandel als Preisschild eingesetzt werden könnte.

Der alte Preis soll ausgestrichen werden, und der neue Preis soll mit einem an die Länge des Preises angepassten farbigen Hintergrund hervorgehoben werden.

Die verwendeten Texte sollen unterschiedliche Farben haben, und ein Barcode für die interne Logistik soll das Etikett komplettieren.

Realisierung

Das Etikett könnte zwar als Formular mit unterschiedlichen Text-, Ressourcen- und Barcode-Feldern erzeugt werden, aber in diesem Fall ist es viel einfacher, eine Vorlage zu verwenden.

Vorlagen in print2forms sind Ressourcen, in denen Platzhalter definiert werden, die beim Druck der Vorlage gegen Druckdaten ausgetauscht werden.

Um in print2forms Vorlagen zu erstellen, kann im Prinzip jedes Programm verwendet werden, das in der Lage ist, das gewünschte Layout zu erzeugen. Im Beispiel hier wurde die Textverarbeitung aus dem kostenlosen Open Office Paket verwendet.

Die Vorlage gibt das Layout des neuen Etiketts vor. Die verwendeten Schrifttypen, Schriftstile, Schriftgrössen, Positionen und Farben werden hier festgelegt.

Wie in der Abbildung rechts zu sehen ist, sind bereits zahlreiche Platzhalter für die späteren Druckdaten zu erkennen: Bezeichnung, Detailzeile1 bis Detailzeile4, 9.999,99 für den alten Preis und 8.888,88 für den neuen Preis.


Ist das Etikett fertig gestaltet, muss es in print2forms als Ressource importiert werden.

Dazu wird das Etikett einfach über den print2forms-Farbdruckertreiber auf das Import-Gateway gedruckt. Im Druckdialog von OpenOffice wird das Import-Gateway ausgesucht und der Eigenschaftendialog des print2forms-Farbdruckertreibers aufgerufen.

Dort sind im Reiter Import die notwendigen Einstellungen vorzunehmen. Für die folgenden Ausführungen nehmen wir an, dass die neue Ressource den Namen Preisschild bekommt und wie die weiteren Ressourcen in einem Subcontainer Preisschild gespeichert wird. Dieser Subcontainer liegt seinerseits im Subcontainer Etiketten.

Die bereits erwähnten Platzhalter werden im anschliessenden Dialog den (vorher aufgezeichneten) Druckdaten zugewiesen.

Ist die Vorlage vollständig bearbeitet, kann diese durch Klicken auf die Schaltfläche Import zum Import-Gateway gesendet werden.


Hintergrund

Für das Etikett werden jetzt noch fünf weitere Ressourcen benötigt.

Zum einen sind dies die vier Hintergründe für ein- bis vierstellige Preise. Sie werden mit einem Graphikprogramm, wie zum Beispiel dem kostenlosen Gimp erstellt, und ebenfalls über den print2forms-Farbdruckertreiber auf das Import-Gateway übertragen. Da hier keine Platzhalter erkannt werden, kann beim Import ohne weitere Aktion einfach auf die Schaltfläche Import geklickt werden.

Für die folgenden Ausführungen nehmen wir an, dass die Namen dieser Ressourcen Hintergrund 1 (für einstelligen Preis) bis Hintergrund 4 (für vierstelligen Preis) sind.

Als letzte Ressource wird noch ein kleines rotes Kreuz zum Ausstreichen des alten Preises benötigt. Dieses wird als Ressource mit dem Namen Kreuz importiert.

Auch diese Ressourcen werden im Subcontainer Etiketten/Preisschilder abgelegt.

Diese insgesamt sechs Ressourcen müssen jetzt über ein Formular so miteinander kombiniert werden, dass das gewünschte Ergebnis entsteht.

Mit der Kenntnis, dass print2forms bei Farbdrucken in Schichten arbeitet, wird klar, dass die Ressourcen Hintergrund x auf dem Papier sein müssen, bevor der Preis darüber gedruckt wird.

Obwohl man das Kreuz zum Ausstreichen des alten Preises so erstellen könnte, dass die gesamten nicht roten Teile transparent sind (so ist es in der Tat auch), nützt das nur wenig, weil der PCL-Drucker mit Transparenzen nicht umgehen kann. Die halbtransparenten Ränder des Kreuzes werden vom Druckertreiber gegen Weiss als Hintergrund gemischt und alle volltransparenten Bereiche werden mit Weiss gefüllt.

Das Kreuz über den Preis zu drucken, ist daher keine gute Idee, weil der Preis dann überdeckt wird. Also muss auch das Kreuz bereits auf dem Papier sein, bevor der alte Preis gedruckt wird. Es wird also klar, dass bei farbigen Etiketten die Reihenfolge von Feldern eine entscheidende Rolle spielt.

Formulare

Es stellt sich die Frage, wie ein Formular, dass einen Verweis auf eine Vorlage enthält, dafür sorgen kann, dass bereits ein Hintergrund auf dem Papier ist, bevor die Vorlage ausgefüllt und gedruckt wird. Hier muss man sich Detailwissen über print2forms zu Hilfe nehmen.

In print2forms können Formulare sogenannte Unterformulare enthalten. Diese Unterformulare werden immer (!) vor dem eigentlichen Hauptformular gedruckt. Somit bietet sich ein Unterformular an, das den Hintergrund für die Vorlage druckt.

[Time]19.11.15 13:20:17
[Computer]thinkcentre3.spe-gmbh.de
[User]Volker
[Model]p2f Printer
[Job]`Preisschild
[File]1
[Form]Preisschild
[Process]R$YYEMU.XML
[0101D10000]Leder-Wohnlandschaft
[01020D0000]Füße Metall
[0102490000]ca. 247 x 346 x 168 cm
[0102850000]Gegen Mehrpreis: Schlaffunktion, Relaxrücken,
[0102C10000]Einzelvorziehsitz, Kopfstütze, Armverstellung
[0102FD0000]5.802,-
[0103390000]1.999,-
[0103750000]5671237
[Page]

Bevor an die Definition dieses Hintergrund-Formulars gegangen wird, muss ein Blick auf die Indexdatei mit den Nutzdaten geworfen werden. Der Hintergrund ist ja nicht statisch, sondern ändert sich abhängig von der Länge des anzuzeigenden Preises.

Um diese Länge festzustellen, muss mit einem regulären Ausdruck der neue Preis am Index [0003390000] getestet werden.

Die vier Ressourcenfelder für den Hintergrund müssen also über die Ausdrücke #\.###,.*, ###,.*, ##,.* und #,.*, konditioniert werden. Die Ausdrücke enden auf .* weil zulässig sein soll, statt '99,00' auch '99,-' zu schreiben.

Es werden also zwei Formulare gebraucht: eines mit dem Namen Preisschild, das die Vorlage aufruft, und eines mit dem Namen Hintergrund, das als Unterformular aufgerufen wird, um den farbigen Hintergrund zu drucken.



Die beiden Ressourcenfelder Hintergrund 2 und Hintergrund 3 (rechte Abbildung) wurden der Übersichtlichkeit halber nicht ausgeklappt gezeigt. Ihr Inhalt ist analog zu den beiden sichtbaren Ressourcenfeldern.

Das Ressourcenfeld Kreuz druckt das Kreuz zum Ausstreichen des alten Preises an eine fixe Position. Die Grösse des Kreuzes und seine Position sind unabhängig von der Länge des alten Preises.



Bei der Definition des Druckprozesses (linke Abbildung) für den Druck des Etiketts ist darauf zu achten, dass als Seitentyp Nutzdatenseite angegeben wird, weil die Druckdaten selbst nicht auf's Papier kommen sollen, sondern nur als ersetzter Platzhalter innerhalb der Vorlage.

Das Papierformat wird passend zur Grösse des Etiketts auf DIN A5 quer eingestellt. Die Grösse wurde bereits beim Entwurf der Vorlage in Open Office so festgelegt.


Druckergebnis

Ist alles richtig eingerichtet, sollte sich das folgende Druckbild ergeben (vier einzelne DIN A5 Seiten):



Hinweise

  • Das hier präsentierte Vorgehen verlangt eine print2forms-Version 3.4 oder höher. Nachfolgend sind die notwendigen minimalen Build-Nummern der beteiligten Komponenten angegeben: p2fClient 5766, Gateway 3044 und Import-Filter 863. Diese sind noch nicht Bestandteil des Installers Build 274, und müssen daher bei Bedarf manuell nachinstalliert werden.
  • Das Übereinaderdrucken von Bildern geht im Allgemeinen in print2forms nicht. Einmal von exakt rechteckigen oder quadratischen Bildern abgesehen, ergibt sich immer das Problem des nicht transparenten Hintergrunds, was in der Regel zu weissen Fehlstellen im Hintergrund führt. Hier muss man sich abhängig von der Anzahl der Bilder andere Vorgehensweisen einfallen lassen und beispielsweise die bereits fertig gemischten Bilder als Ressource importieren.
  • In neueren Versionen von print2forms (ab Installer Build 276) ist dieses Beispiel mit in die Beispielapplikation und in die Testdaten der Free-Edition aufgenommen, und kann dort direkt ausprobiert werden.
print2forms/tips/tip58.txt · Zuletzt geändert: 2019-01-09 14:01 (Externe Bearbeitung)